Nachruf

24. Juli 2017

Erwin Fischer

Fischbach

Erwin wurde am 4. April 1942 in Unterreiferswil in Fischbach als jüngstes von zwölf Kindern von Xaver und Anna Fischer-Blum geboren. Er wuchs mit fünf Schwestern und sechs Brüdern auf dem elterlichen Hof auf. Er besuchte beim eigenen Vater die Primarschule in Fischbach und danach die Sekundarschule in Grossdietwil.

Anschliessend an das landwirtschaftliche Lehrjahr im Welschland absolvierte er mit Stolz die Rekrutenschule. Danach folgte die Landwirtschaftliche Schule und kurz darauf durfte er den elterlichen Hof übernehmen.

Es zeigte sich schon früh, dass Erwin grosse Leidenschaft und Begeisterung entwickeln konnte. Seine erste grosse Leidenschaft waren die Bienen. Nach der Schule ist er jeweils direkt ins Bienenhaus geschlichen. Später unterstützte er die Nachbarn und seinen Schwager beim Imkern fachkundig.

Zum Hof von Erwin gehörten immer seine zwei Hunde, Bärri vor dem Haus und Hugo im Haus oder als Begleitung auf dem Traktor. Erwin war sehr tierliebend. Bei einer Schlachtung auf dem Hof zeigte er sich jeweils erst wieder, wenn das Tier tot war.

Seinen Hof hatte er schon früh gut eingerichtet, so besass er schon bald Traktor, Melkmaschine, Heubelüftung und Heukran. Das war auch nötig, da Erwin viel und gerne unterwegs war. Anfänglich wurde er vom Bruder Xaver und seiner Mutter auf dem Hof unterstützt. Als seine Mutter starb und Xaver ins Heim musste, blieb Erwin alleine auf dem Hof. Der Kontakt zu allen Geschwistern war sehr gut, so konnte er bei Bedarf auf deren Unterstützung und die ihrer Kinder zählen, sodass er seine vielen Termine jeweils wahrnehmen konnte. 

Denn ein wichtiger Lebensinhalt, ja schon fast eine Berufung, war für Erwin das Engagement für seine Vereine und die Öffentlichkeit. Da kam er in sein Element und er setzte sich mit Leidenschaft ein. Bereits mit 19 Jahren trat er der Musikgesellschaft Grossdietwil-Altbüron bei. Ganze 41 Jahre spielte er Es-Horn, war Vizefähnrich und engagierte sich 18 Jahre als umsichtiger Kassier im Vorstand. Dafür wurde er als Kantonaler und Eidgenössischer Veteran ausgezeichnet und als Ehrenmitglied gewürdigt. 

Das Vereinsleben und die Geselligkeit waren ihm wichtig. Da gehörten nach der Probe ein Glas Wein und eine gestopfte Pfeife im «Spatz» dazu.

Auch im Wehrverein Fischbach hinterliess er seine Spuren hinter. Mit 22 wurde er Aktuar und acht Jahre später wurde er zum Präsidenten gewählt, bis er 26 Jahre später als Ehrenpräsident geehrt wurde. In seiner Präsidialzeit führte der Wehrverein u.a. das Kantonale Schützenfest durch. Der Verein lag ihm sehr am Herzen. Die hohe Beteiligung am Feldwettschiessen war ihm wichtig. Er hat uns oft persönlich ermuntert teilzunehmen. Er war aber auch ein guter Schütze, er besuchte viele Schützenfeste und schoss meistens den Kranz. 

Über 40 Jahre leitete Erwin die Geschicke des Kapellenvereins St. Aper in Fischbach. Zusammen mit seiner Schwester Marie-Theres Imbach, die Sakristanin war, engagierte er sich mit Herzblut für die Kapelle. In dieser Zeit wurde die Aussenrenovation durchgeführt, sodass sich die Kapelle wieder im schönsten Lichte präsentierte. 2010 durfte er dieses Amt an seinen Göttibuben Josef Imbach weitergeben und für sein Wirken die Ehrenpräsidentschaft entgegennehmen.

Als Wassermeister setzte er sich mit Weitsicht für das gut ausgebaute Hydrantennetz ein und die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr gehörte selbstverständlich auch dazu.

Ein grosses Anliegen war ihm auch die Raiffeisenbank in Grossdietwil. Dort war er langjähriges Mitglied im Vorstand und in der Aufsichtsbehörde.

Dann war da noch die Politik, wo er aktiv die CVP-Ortspartei leitete und mehrere Jahre als Kreispräsident der CVP Kreis Zell vorstand. Bis zuletzt hat er keine Wahl oder Abstimmung verpasst. Auch hier hat er seine Verwandten und Bekannten stets für seine Themen mobilisiert.

Eine eigene Familie hatte Erwin nicht. Ersatz waren seine Vereine, Gremien und Freunde, für die er sich sein Leben lang, unentgeltlich und mit grosser Hilfsbereitschaft, engagierte und mit ihnen viele schöne Momente erleben durfte. Eine freundschaftliche Beziehung durfte er ein paar Jahre mit Edith Aeschlimann geniessen und mit ihrer Familie viele heitere Stunden erleben, bis Edith leider verstarb. 

Mit 63 Jahren zog er sich von der aktiven Landwirtschaft zurück und verpachtete sein Land und verkaufte das Vieh. Vor zwei Jahren verkaufte er dann die Liegenschaft in Unterreiferswil, was ihm nicht einfach fiel. Dass alles gut geregelt war und in der Verwandtschaft blieb, freute ihn aber. Nach gesundheitlichen Problemen wurde Erwin für einige Zeit in der «Waldruh» gepflegt, bevor er ab dem Palmsonntag 2013 im «Violino» in Zell ein neues Zuhause fand.

Körperlich machte Erwin nicht mehr grosse Sprünge, aber geistig war er noch erstaunlich fit. Auch die Abstimmungssonntage waren bei ihm noch wichtig und er verfolgte die Resultate stets sehr interessiert. Er freute sich über jeden Besuch im «Violino». Zu seinem Schwager Seppi Imbach, der ihn jede Woche besuchte, und zu seiner Schwester Margrith, die auch im «Violino» lebt, pflegte er einen guten Kontakt.

An Silvester und Neujahr hatte Erwin noch viel Besuch. Niemand ahnte, dass das der letzte Besuch sein würde. Am Sonntagmorgen des 8. Januar 2017 ist Erwin nach einer Lungenentzündung unerwartet schnell für immer eingeschlafen. 

In liebevoller Erinnerung, Familie und Freunde