Nachruf

13. Juli 2017

Elisabeth Stöckli-Bernet

Zell

Am 12. Juli 1926 ist auf dem Bauernhof Lochmühle in Ufhusen Elisabeth Bernet zur Welt gekommen. Zusammen mit zehn weiteren Geschwistern erlebte sie eine einfache, aber umsorgte Kindheit.

Im Jahre 1933 begann dann die Schulzeit in Ufhusen. Schon damals war sie eine ruhige, fleissige Schülerin, die Respekt vor den Lehrern hatte.

Im Frühling 1940 war ihr letzter Schultag und die folgenden zwei Jahre arbeitete sie bei der Familie Fries in Ufhusen. Ihre wichtigste Aufgabe neben dem Haushalt war, mit einem Korb am Rücken und dem Velo das bestellte Fleisch in der Gemeinde auszuliefern.

Während den Kriegsjahren erlernte sie im Heimatwerk Luzern den geschickten Umgang am Webstuhl. Zu Hause in der Lochmühle wurde dann ein grosser Webstuhl aufgestellt und mit dem Weben von Handtüchern und Trachtenschürzen erwirtschaftete sie sich ein bescheidenes Einkommen.

Ende der Kriegsjahre zog sie nach Hergiswil b. Willisau, wo sie im Elektrogeschäft Schwegler die Feinheiten einer Haushaltführung lernte.

Beim Birnenauflesen auf dem Bauernhof Dubach, Eimatt, Hofstatt, lernte sie einen hübschen Mann mit Namen Kaspar kennen und lieben. Am Neujahrstag 1952 verlobten sich die beiden und am 21. April 1952 gaben sie sich in der Kirche Ufhusen das Ja-Wort.

Gemeinsam zogen sie in das Haus der Familie Häberli im Berg in Zell. Dort wurde der erste Sohn Kaspar (1953) freudig begrüsst und ein Jahr später folgte der zweite Sohn Martin (1954).

1954 fanden sie in Hüswil beim Holzbau Dubach eine grössere Wohnung, wo Tochter Elisabeth (1957) und Sohn Gregor (1958) zur Welt kamen. 1965 zog die Familie nach Zell, Oberdorf, wo sozusagen als Einzugsgeschenk die Tochter Rita (1965) das Licht der Welt erblickte. Für fast 30 Jahre war das Oberdorf, Zell, nun ihre Heimat.

Langsam wurden die fünf Kinder grösser und grösser und zogen in die Welt hinaus. Nun konnte sie sich auch mal die Zeit nehmen, ein Kreuzworträtsel zu lösen oder, was sie besonders gerne machte, einen Ausflug in die Berge unternehmen oder Heidelbeeren sammeln zusammen mit der Nachbarsfamilie Huber. Mächtig stolz war sie, als 1984 das erste Enkelkind Joachim zur Welt kam und sie Grossmutter wurde.

Nach einem kurzen Wechsel ins Hinterdorf zogen sie dann 1996 zu ihrem Sohn Gregor nach Briseck, wo sie stolz eine schöne, neue Wohnung zusammen mit Ehemann Kaspar beziehen durfte. Mit Freude erfüllte sie ein Besuch ihrer Kinder und Enkelkinder sowie von Nachbarn.

2001 war ein trauriges Jahr, musste sie doch den Tod ihres Ehemannes Kaspar verschmerzen. Doch die liebevolle Beziehung zu ihren Kindern und besonders die wachsende Enkelkinderschar trösteten sie über vieles hinweg. Sie führte weiterhin selbstständig den Haushalt und das Bettsockenstricken für die ganze Verwandtschaft wurde zur Lieblingsbeschäftigung.

Langsam liessen die Kräfte nach. Dank der Unterstützung durch Gregors Familie und die Spitex konnte sie bis zum 86. Altersjahr in ihrer geliebten Wohnung bleiben. Leider stürzte sie im Jahr 2012 schwer und musste nach der erfolgten Operation ins «Violino» umziehen. Dort wurde sie liebevoll aufgenommen und gepflegt. Sie liebte es, wenn die Pflegenden ein Spässchen mit ihr machten oder sie selbstständig mit dem Rollstuhl durch die Gänge fahren konnte.

Langsam schwanden ihre Kräfte und sie zog sich immer mehr in ihre eigene Welt zurück.

Am Samstag, 1. Oktober, kurz nach dem 90. Geburtstag, schlief sie dann ruhig für immer ein.

Ist auch alles vergänglich auf dieser Erde, die Erinnerung an einen lieben Menschen ist unsterblich – und gibt uns Trost.