Nachruf

15. Januar 2018

Dr. Eduard Meier-Merkli

Willisau

Am 4. Dezember 2017 ist Eduard Meier-Merkli, der langjährige Chef­arzt Gynäkologie und Geburtshilfe im Kantonsspital Wolhusen, im Alter von 85 Jahren friedlich verstorben.

Edy Meier kam am 6. März 1932 als letztes von fünf Kindern in Baden zur Welt. Nach der Primar- und der Bezirksschule wechselte er ans Kollegium Schwyz, wo er 1952 die Matura machte. 1951 lernte er an einem Sommernachtsfest Yvonne, die Liebe seines Lebens, kennen. Nach der Matura folgte das Medizinstudium. Während der Semesterferien half Vati in der elterlichen Bäckerei aus, einem eindrücklichen, grossen Familienbetrieb. 1958 heiratete er Yvonne Merkli. 1959 während des Staatsexamens kam Tochter Barbara zur Welt, leider krank. Nach nur drei Wochen starb sie im Kinderspital in Aarau. Nach dem Staatsexamen an der Universität Zürich folgten 1½ Jahre als Arzt auf der Gerichtsmedizin in Zürich. Ab Juli 1960 war Edy Meier am Kantonsspital Winterthur tätig, wo er die Ausbildung zum FMH für Geburtshilfe und Gynäkologie absolvierte. Im Jahr 1960 kam Thomas auf die Welt, 1962 folgte Andreas. Ab Juli 1965 war er Oberarzt am Gemeindespital Altstätten im St. Galler Rheintal. Mutig wie er damals war, kaufte Edy zusammen mit Yvonne ein Haus mitten im Städtchen Altstätten, baute es zum Wohn- und Praxishaus um und eröffnete im Juli 1966 eine Frauenarztpraxis, die von Anfang an sehr gut lief. 

Im Militär brachte es Edy Meier bis zum Hauptmann. 

Im Jahr 1970 konnte Edy zum ersten Mal die Geburt eines seiner Kinder, seiner Tochter Luzia, selbst leiten. Im folgenden Jahr wurde Edy als Chefarzt Gynäkologie/Geburtshilfe am neuen Kreisspital Wolhusen gewählt, das im Mai 1972 eröffnet wurde. Bereits im Juni 1973 konnte die Familie das neu erbaute Haus am Spitalring beziehen. Im Juni 1974 durfte Edy die Geburt seines jüngsten Sohnes Damian leiten. 

Die Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie lief von Anfang an sehr gut. Es gab bis zu 750 Geburten pro Jahr. Während seiner fast 25 Jahre am Spital Wolhusen war Edy Meier für die Geburt von über 16 000 Babys verantwortlich: Eine ganze Generation an Wolhusern, Entlebuchern und Hinterländern kam mit seiner Hilfe auf die Welt. Eine eindrückliche Leistung, für welche ihm die Frauen bis heute grosse Dankbarkeit entgegenbringen. Bis zum Schluss gab es immer wieder Frauen, die Edy auf offener Strasse ansprachen und ihn auf eine Geburt, welche viele Jahre zurücklag, hinwiesen. Er war jedes Mal sehr gerührt, aber auch sichtlich und völlig zu Recht stolz auf die Hilfe, die er all den Menschen zukommen lassen konnte.

Edy Meier war nicht nur einfach ein hoch angesehener Chefarzt, er war auch im Dorfleben sehr aktiv. So war er Zunftrat der Schneckenzunft Wolhusen. Edy war auch OK-Präsident des Kantonalen Musikfestes, welches 1980 in Wolhusen stattfand. Dieses Engagement und seine grosse Unterstützung des musikalischen Schaffens in Wolhusen wurden mit der Ehrenmitgliedschaft in der Feldmusik Wolhusen gekrönt. Er war es auch, der 1985 den wohl wichtigsten Musik-Nachwuchswettbewerb in unserer Region, den Prix Rotary, ins Leben rief.

Edy Meier engagierte sich aber auch dort, wo man auf seine wertvollen Dienste und seine grosse Verankerung angewiesen war, beispielsweise als Präsident der Baukommission, welche für eine neue Orgel in der Pfarrkirche St. Andreas in Wolhusen verantwortlich war. 

Als er spürte, dass seine Kräfte langsam abnahmen, entschloss er sich im Jahr 1995 zur vorzeitigen Pensionierung. Im Jahre 2009 verkauften Edy und Yvonne ihr Haus in Wolhusen und zogen in eine Eigentumswohnung nach Willisau. 

Gross war die Freude, als mit Adrian im Jahre 1997 das erste Enkelkind auf die Welt kam. Es folgten 1999 Daniel, 2001 Simon, womit das Trio seines zweitältesten Sohnes Andi komplett war. 2002 erblickten Julia und 2003 Linus, die beiden Kinder von Tochter Luzia, das Licht der Welt. Den Abschluss machten die vier Töchter seines Jüngsten, Damian, nämlich 2011 Michelle, 2013 Céline, 2014 Leonie und 2016 Isabelle. Mit der ihm eigenen Herzlichkeit verwöhnte er die nächste Generation der «Meiers». Seine Grosskinder lagen ihm sehr am Herzen. Und die neun Enkel genossen jede Minute bei ihrem Grossvati, den sie ganz fest gern hatten. Auch seine beiden Schwiegertöchter Jeannette und Judith schloss er sofort in sein Herz.

Anfangs März 2016 stürzte Edy Meier zu Hause unglücklich und brach sich dabei den rechten Arm. Ein späterer erneuter Sturz führte zu Verletzungen des Hirns und damit zu einer massiven Verschlechterung des Gesundheitszustands. Im Herbst 2017 entschied man sich, Edy eine Herzklappe einzusetzen. Die Operation verlief gut und auch die anschliessende Rehabilitation war erfolgreich. 

Während dieser Zeit war seine Yvonne fast immer bei ihm, was wesentlich zum guten Genesungsverlauf beitrug. Nach der Reha wurde Edy Ende November zusammen mit seiner Yvonne wieder nach Hause entlassen. Niemand hätte gedacht, dass er sein Heim in Willisau nur noch wenige Tage geniessen konnte. Am Nachmittag des 4. Dezember 2017, beim gemeinsamen Kafi mit seiner geliebten Yvonne und seinem Nachbar Adolf Meyer, kippte Edy plötzlich zur Seite und verstarb. Sein Todestag ist der Tag der Heiligen Barbara, womit sich sein Lebenskreis schliesst: Nun ist er im Himmel zusammen mit seiner Erstgeborenen, mit seiner Barbara.

Liebster Edy, liebster Vati, wir danken dir für deine Liebe und für dein grosses Herz. Edy, Vati, wir lieben dich und wir vermissen dich!

 

Deine Yvonne. Dein Sohn Thomas, dein Sohn Andreas, deine Tochter Luzia und dein Sohn Damian.