Nachruf

06. Juli 2017

Anton Marbach

Luthern Bad

Man sieht, dass die Sonne langsam untergeht, und ist doch überrascht, wenn es plötzlich dunkel ist.

 

Ganz unerwartet bist du am Freitagabend, dem 22. Juli, im Alter von 76 Jahren von uns gegangen und durftest friedlich einschlafen. Wenn wir auf dein Leben zurückblicken, so stellen wir fest, dass du überall Spuren hinterlassen hast.

Der Lebensweg von Anton begann am 30. August 1940 auf dem elterlichen Hof im Ober Alpetli, Luthern Bad, wo er den Eltern Alois und Marie Marbach-Schumacher als zweitjüngstes Kind geschenkt wurde. Im Kreise seiner vier Schwestern und drei Brüder erlebte er eine einfache, aber schöne Kindheit. Nach dem Besuch der Gesamtschule im Luthern Bad half Anton auf dem elterlichen Hof tatkräftig mit. Jede Hilfe war damals gefragt, waren doch die Arbeitstage lang und hart, zumal die Mechanisierung in der Landwirtschaft noch nicht so weit fortgeschritten war.

Nachdem sein Vater im Frühjahr 1969 verstorben war, gab es eine Wende. Nun musste er Verantwortung übernehmen und bewirtschaftete zusammen mit seinem Bruder Alois den Hof Ober Alpetli. Nebst den Arbeiten auf dem Hof liebte er die Waldarbeiten sehr, natürlich zu einer Zeit, wo noch mit den Pferden Holz gezogen wurde. Später wurde auch da mechanisiert. 

Im Ausgang lernte Anton unser Mami, Marlies Marxen, kennen und lieben. Am 27. Juli 1968 schlossen sie in der Kirche in Maria Zell den Bund fürs Leben. In ihr hatte er eine liebenswerte Frau gefunden, welche ihn tatkräftig unterstützte, wo sie nur konnte. Im Laufe der Jahre bereicherten fünf Mädchen und zwei Söhne das Haus. Es war nicht einfach, mit verschiedenen Generationen im gleichen Haushalt zu leben. Dieses Zusammenleben hat unser Mami stark gefordert, doch auch diese Situation hat sie gut gemeistert. Auch wir Kinder unterstützten unsere Eltern bei all den Arbeiten auf dem Feld und im Stall. Der Betrieb wurde langsam modernisiert. Zur Freude aller wurde auch eine neue Strasse ins Ober Alpetli realisiert. Nun war auch unser Hof im Winter einfacher und unproblematischer erreichbar. Anton liebte es, Ausflüge zu unternehmen oder auch mal ein Schwingfest zu besuchen. Es freute ihn sehr, auch mal seinen Geschwistern einen Besuch abzustatten und so den Kontakt zu pflegen.

Ein weiterer Schritt in seinem Leben war dann die Übergabe des Hofes an seinen Sohn Elmar und dessen Familie. Nun ging er seinen eigenen Weg und liess sich in Huttwil nieder. Mit seinem Jeep ausfahren war fortan seine Lieblingsbeschäftigung und dies genoss er in vollen Zügen. Das Emmental hatte es ihm angetan. Ein Ausflug auf die Lüderen gefiel ihm immer wieder, es weckte in ihm alte Erinnerungen, ging doch seine erste Schulreise dorthin.

Erste gesundheitliche Beschwerden machten sich nun bemerkbar. Auch Spitalaufenthalte waren nicht zu umgehen. Dies erforderte dann vor zweieinhalb Jahren den Eintritt in den Seniorenpark Sonnegg in Huttwil. Ab diesem Zeitpunkt gab es wieder eine Neuorientierung für ihn. Er lebte sich gut ein und pflegte wertvollen Kontakt zu den Mitbewohnern. Ein Spaziergang im Garten und das Mitverfolgen vom Neubau des Bahnhofs im Städtli Huttwil brachten ihm Abwechslung im Alltag. 

Der Verlust seiner Geschwister machte ihn traurig und nachdenklich, aber am meisten beschäftigte ihn der Abschied von seinem Bruder Alois vor drei Wochen. All die Jahre bewirtschafteten sie zusammen den elterlichen Hof, was zu einer starken Verbindung zueinander führte. Niemand hätte geahnt, dass sie in so kurzer Zeit einander in den Tod folgen werden.

Mit einer Zufriedenheit und inneren Ruhe ist Anton am Freitagabend von uns gegangen. Nun ruhe in Frieden.